Hallo Ich, Du, Beide.
Heute geht es um Selbstvertrauen.
Die Sache mit dem Selbstvertrauen – ist ja irgendwie so ein Dauerbrennerthema und sollten wir alle haben und ja, gibt ja auch viele Ratschläge und Definitionen dazu, kann jeder danach suchen, wenn er möchte.
Ich möchte an der Stelle einen anderen Blickwinkel noch anbieten: und zwar den, des Vertrauens in die eigene Wahrnehmung. Selbstvertrauen heißt für mich – ich vertraue mir selbst – und zwar nicht nur in meine Bewältigungsressourcen, meine gehirntechnischen und körperlichen Fähigkeiten, sondern eben auch tatsächlich in meine eigene Wahrnehmung! Wir sind ausgestattet, mit äußeren und inneren Sinnen, in unterschiedlichem Grad auch mit hoher Sensitivität.
Gefördert wird das von außen aber kaum, eher im Gegenteil. Meine ganze Zeit in Schule und Studium wurde mir an sich fast immer nur beigebracht, was die Wahrheit ist, wie etwas ist oder zu sein hat, was das Beste ist. Es wurde mir gelernt, dass wir äußeren Systemen und Modellen folgen bzw. vertrauen sollen, weil das wurde ja durch Wissenschaft rational bestätigt. Und an allem, was nicht wissenschaftlich bestätigt ist, muss man ansonsten rational zweifeln bzw. sollte man gleich ganz weglassen. Nirgendwo wurde mir mal gesagt, dass ich auch mal nach innen auf meine eigenen Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken schauen kann und dass die den gleichen Stellenwert hätten. Ich soll also Vertrauen in mich selbst haben und mir wird im Grunde vorgegeben anhand von Modellen, von Handlungsempfehlungen, von Bewertungsbögen, wie etwas ist, wie ich was am besten zu machen und zu beurteilen habe. Habe ich dann wirklich Vertrauen in mich?
Ich bin dankbar, für die Bildung, die ich genießen durfte und darf, ich bin dankbar für echte Wissenschaft und ich bin dankbar für mein Gehirn und den Verstand. Und doch ist es für mich unverständlich, dass man dem äußeren Wissen so viel mehr Wert zumisst, als dem inneren Wissen, dass Kinder in Schulen immer noch selten ermutigt werden, auf ihre eigenen Wahrnehmungen zu schauen, dass oftmals die Überzeugung der Masse als wahrer angesehen wird als ein Gedanke eines Einzelnen. Und das, wo die Wissenschaft selbst sagt, dass man bis jetzt über höchstens ca. 5 % von dem Bescheid weiß, was tatsächlich existiert, dass ein wissenschaftliches Modell bzw. Annahme nur so lang wahr ist, bis sie widerlegt wird, gibt es ja genug Beispiele in der Geschichte. Wären bedeutende Erfinder oder Wissenschaftler nicht ihren eigenen Ideen, Gedanken und Überzeugungen nachgegangen, wären wir vermutlich heute noch nicht da, wo wir sind.
Nun können, sollen oder wollen wir nicht alle unser Leben der Erfindung oder der Wissenschaft widmen und trotzdem können wir anfangen, wieder etwas mehr Autorität und Vertrauen in uns selbst zu finden. Warum zweifeln wir so oft mehr an uns selbst als an vorgegebenen Sachen, warum hinterfragen wir uns selbst oft so viel mehr als das was von außen präsentiert wird? Warum sehen wir uns vielleicht nicht auf Augenhöhe mit unserer Wahrnehmung und dem, was uns von evtl. hierarchisch höhergestellten Personen gesagt wird? Kann sein, derjenige hat vielleicht wirklich gerade zum Thema einen weiteren Blickwinkel, kann aber auch sein, er/sie sieht eben manche Dinge nicht. Und was ist mit den Dingen, die man (noch) nicht sehen kann, die man (noch) nicht messen kann. Gibt es auch genügend Beispiele aus der Wissenschaft. Es gibt`s nicht, weil man`s nicht sehen oder messen kann… überholt.
Ich habe viel Zeit meines bisherigen Lebens damit verbracht, mich immer wieder zu hinterfragen, Bücher, Ratgeber zu lesen, zu zweifeln, Dinge zu sagen, wo mir kaum jemand zugehört hat und über kurze oder lange Zeit später, war es dann auf einmal das Thema, was sie auf einmal machen wollen, weil es dann auch im Außen Thema war. Es ist nicht schlimm, über die Zeit habe ich angefangen mir, meiner Wahrnehmung zu vertrauen und ich merke immer mehr, dass ich darauf vertrauen darf. Ohne das Außen abzulehnen, das darfst du hinzuziehen. Doch höre erstmal hin, was war dein erster Gedanke, dein erstes Gefühl, eine subtile Wahrnehmung oder kommt ein Gedanke, ein Gefühl mehrmals wieder. Manchmal darf, muss man da auch den Denkapparat zeitweise erstmal außen vor lassen – wie gesagt, es geht um WAHRNEHMEN. Dein Denkapparat, dein Verstand ist gespeist von Erfahrungen, Gelerntem, Konzepten, Glaubenssätzen etc. und ist gut im Planen und Bewerten. Und wenn Du dann mal gemerkt hast, was Du wahrgenommen hast, kannst Du das dann durchaus mit dem Verstand verbinden.
Ein kurzes einfaches Beispiel: In einem Kurs unterhielten wir uns am Anfang. Eine Frau erzählte von ihrer Tochter, eine nahe Verwandte war gestorben. Es wurde überlegt ob das Kind, die Tochter, damals noch um die 5 Jahre alt, mit zur Beerdigung kommen solle. Die Mutter sagte, ihr erstes Gefühl war ja, ich sollte sie mitnehmen. Dann sprach sie mit ihren Kolleginnen auf Arbeit darüber, dort wurde einhellig gesagt, nein, das solltest du nicht machen, sie ist noch zu jung. Die Mutter lies daraufhin von ihrem Gedanken ab und die Tochter kam nicht mit zur Beerdigung. Jahre später dann, die Tochter war schon fast erwachsen, sprach die Tochter die Mutter an, warum sie damals nicht mit bei der Beerdigung war, sie wäre gern mit da gewesen, sie hätte sich gern verabschieden wollen, das wäre ihr wichtig gewesen. Sie sprachen darüber. Die Frau im Kurs sagte letztendlich, sie hätte auf ihren Gedanken hören sollen.
Du musst oder sollst auch nicht auf mich hören.
Hör nicht auf mich. Fang einfach nur an auf dich zu hören, trau dir. Und das muss nichts „Großes“ sein, dazu musst Du nur Du selbst sein. Und dann fängst Du vielleicht an Sachen auf Deiner Arbeit mal anders zu machen, so wie es Dir entspricht bzw. Deinem Chef mal ehrlich zu sagen was du anders machen würdest. Oder Du gestehst Dir ein und zu, in welchem Lebensbereich auch immer, dass Du über etwas, was allgemein als „So-ist-es“ dargestellt wird, ganz anders denkst und probierst es mal aus, wenn Du es so machst, wie Du eigentlich denkst und fühlst (egal wie viele Ratgeber, Videos Dir das „Wahre“ erzählen).
Oder dann fängst Du vielleicht an und schreibst Texte und ein anderer Mensch liest sie und er hat irgendein freudiges Gefühl 😉. Oder oder oder…
Bist Du wirklich Du und handelst, agierst Du danach oder machst Du es so, wie die Welt „nun mal ist“ – da sind wir dann bei: Richte ich mich danach wie die Welt real gerade ist oder wie ich bin, sie mir wünsche, vorstelle – wer erschafft denn die Realität… wir selbst. Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht (Carl Sandburg).
Oder das Zitat auf welches mich ein guter Freund gebracht hat, von Steven Jobs:
„Because the people who are crazy enough to think they can change the world, are the ones who do.”
Im Kleinen oder auch im Großen.
Danke, dass Du denkst, was es zu denken gibt, dass Du fühlst, was es zu fühlen gibt,
Jacqueline
Hinweis: Hier geht es um Wahrnehmung über die eigenen Sinne und auch um das Auf-Sich-Besinnen für gesunde Menschen. Menschen in psychischen Notlagen sind unter Umständen in speziellen Situationen und sollten sich immer an entsprechende Fachärzte oder -therapeuten wenden.
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